StudiumPlus plant eine Schülerakademie

Eine Gruppe von Menschen steht vor einem Bildschirm.
Vertreter von StudiumPlus, Schulen und der Wirtschaft trafen sich zum Round Table in Wetzlar. Weitere Teilnehmer waren digital zugeschaltet.

Neues Format für Hochschule, Wirtschaft und Schulen will Nachwuchs werben

Auf der einen Seite stehen Schüler, die keinen blassen Schimmer haben, was sie nach ihrem Schulabschluss tun könnten. Auf der anderen Seite Unternehmen, die händeringend Nachwuchskräfte suchen. Um sie zusammenzubringen will StudiumPlus künftig seine Anstrengungen verstärken, über seine Studienangebote in der Region zu informieren – mit einer Schülerakademie. Über das Konzept diskutierten Vertreter des dualen Studienangebots der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) beim Round Table mit Vertretern der Kooperationsschulen von StudiumPlus.

Und dabei wurde eines ganz deutlich: Es braucht engagierte Lehrer und aufgeschlossene Unternehmen und es braucht eine Plattform, die beide zusammenbringt. Das möchte StudiumPlus mit seinem Netzwerk leisten, betonte der Leitende Direktor des Wissenschaftlichen Zentrums Duales Hochschulstudium (ZDH), Prof. Dr. Jens Minnert – und darüber hinaus seine Info-Angebote, die bereits bestehen, bündeln und ausweiten. So informiert StudiumPlus bereits auf Berufs- und Ausbildungsmessen, kommt zu Infotagen in die Schulen und entsendet Studierende und Alumni als Botschafter, die den Schülern auf Augenhöhe erklären, welche Möglichkeiten die dualen Studiengänge bieten. Flankiert werden soll das verstärkt mit Möglichkeiten zum Praktikum in Unternehmen, wünscht sich auch Uwe Hainbach, der Vorstandsvorsitzende des CompetenceCenters Duale Hochschulstudien StudiumPlus (CCD), Trägerverein für etwa 1.000 Partnerunternehmen von StudiumPlus.

44 Schulkooperationen

Am Round-Table-Gespräch, das zum Teil in Präsenz bei StudiumPlus in Wetzlar und zum Teil digital stattfand, nahmen über 30 Schulleiter und Lehrer von Schulen unter anderem aus Wetzlar, Dillenburg, Gießen, Marburg, Kirchhain, Frankfurt, Bad Laasphe, Biedenkopf und Bad Hersfeld teil. Viele von ihnen sind verantwortlich für die Berufs- und Studienorientierung an ihren Schulen. „Wir möchten mit Ihnen auf Augenhöhe kooperieren“, betonte Prof. Dr. Gerd Manthei, der gemeinsam mit Prof. Dr. Fabian Tjon für die aktuell 44 Schulkooperationen von StudiumPlus verantwortlich ist.

Im Rahmen der Schülerakademie soll es beispielsweise einen regelmäßigen Tag der offenen Tür bei StudiumPlus geben, Schnupper-Vorlesungen und Roadshows von Unternehmen an den Schulen, klassische Studienberatung ebenso wie spannende Vorträge. Hainbach betonte: „Ziel ist es, die Schüler über das breite Bildungsangebot in der Region zu informieren, einschließlich eines dualen Hochschulstudiums vor der Haustüre. Damit möchten wir die Orientierungsphase nach vorne verlagern. So können wir vermeiden, dass Schüler sich nach der Schulzeit zur Orientierung erst einmal in eine Parkposition begeben und so kostbare Zeit verlieren. Sie könnten sich auf der Basis gesicherter Informationen frühzeitig für den individuell passenden Bildungsweg, z.B. eine berufliche Ausbildung oder ein Studium entscheiden und sich gezielt darauf vorbereiten.“

Schülerinnen für technische Berufe begeistern

Seitens der Unternehmen betonte auch Anne-Kathrin Roth, Vorstandsmitglied des CCD und geschäftsführende Gesellschafterin von Roth Industries in Dautphetal, dass es enorm wichtig sei, die jungen Menschen der Region bei ihren Zukunftsentscheidungen zu unterstützen und insbesondere Schülerinnen schon früh für technische Berufe zu begeistern.

Wie so eine Zusammenarbeit aussehen kann, das stellte Daniela Heinrich-Stiller vor, Lehrerin an der Lahntalschule in Biedenkopf und „innovativste Lehrerin 2022“. Sie hat begabte Schüler an die Firma Weber Maschinenbau in Breidenbach vermittelt, wo sie unter intensiver Betreuung durch das Unternehmen selbstständig einen kleinen Roboter konstruieren, mit dem 3D-Drucker ausdrucken und programmieren konnten. Das Projekt, bewirkte, dass von den fünf Teilnehmern anschließend zwei ein duales Studium im Unternehmen aufnahmen. „Es war wichtig, dass den Schülern etwas zugetraut wurde und man sie ernst genommen hat“, betonte die Lehrerin.

Rege Diskussion

Dieser Projektgedanke solle möglichst intensiv in die Unternehmen getragen werden, sagte Minnert – und die Hochschule könne Schnupperveranstaltungen anbieten, bei denen möglicherweise sogar auf ein Studium anrechenbare Credit Points erworben werden können. Ziel all dieser Aktivitäten müsse es sein, junge Menschen frühzeitig möglichst anschaulich zu informieren und mit den Unternehmen in Kontakt zu bringen.

In der anschließenden regen Diskussion gab es bereits viele Anregungen für einen möglichen Austausch – zwischen Schule und Wirtschaft, Schule und Hochschule, aber auch zwischen den Schulen. Dabei wurde der große Bedarf an Praktika hervorgehoben, aber auch die Tatsache, dass gerade der Einsatz von Schulbotschaftern sehr positiv gesehen wird. Bei den jungen Leute, die selbst noch studieren, hätten die Schüler weniger Berührungsängste. „Wir wollen im kommenden Jahr auf jeden Fall mit Angeboten starten und das Format dann in Kooperation mit den Schulen weiterentwickeln“, betonte Minnert. „Sammeln Sie deshalb bitte auch im Kollegium Ihrer Schule weiter Ideen dafür!“