Studentin betreut realen Kundenauftrag
Christiana Lurch konstruiert Achskinematik für Großformatscanner
„Es ist wirklich ein gutes Gefühl, wenn man das in der Hand hält, was man vorher selbst konstruiert hat“ – Christiana Lurch ist zu Recht stolz auf ihre Arbeit. Sie hat sich in ihrem Projektstudium im sechsten Semester ihres dualen Studiums mit der Konstruktion eines Antriebssystems für einen Großformatscanner befasst und so einen realen Kundenauftrag betreut und umgesetzt.
Die 21-Jährige absolviert den Bachelor-Studiengang Ingenieurwesen Maschinenbau am Campus Frankenberg von StudiumPlus, ihr Partnerunternehmen ist die Anfotec Antriebstechnologie GmbH in Medebach. Das stetig wachsende Familienunternehmen mit 75 Mitarbeitern konstruiert, fertigt und montiert Maschinenhardware und Antriebssysteme. Die Maschinenkomponenten und Antriebslösungen kommen beispielsweise in der Medizintechnik und der Forschung zur Anwendung. Die drei wichtigsten Sparten sind Werkzeugmaschinen, Halbleitertechnik und Messtechnik. „Wir kommen bei hochpräzisen und hochdynamischen Sonderanwendungen ins Spiel und entwickeln passgenaue Lösungen für die Probleme der Kunden“, sagt Jens Fresen, Leiter der Konstruktion im Unternehmen. Dabei gehe es um Stückzahlen von eins bis 500. Fresen betreut die Studentin in ihren Praxisphasen im Unternehmen und kennt sich nicht nur mit den Inhalten aus der Praxis bestens aus, sondern auch mit dem dualen Studium: „Ich habe selbst den dualen Bachelor und Master bei StudiumPlus gemacht und gehörte zum ersten Jahrgang am Campus Frankenberg“, berichtet er.
Enge Abstimmung mit dem Kunden
Christiana Lurch hat vor dem Studium bereits eine Ausbildung zur Technischen Produktdesignerin im Unternehmen gemacht. „Ich wollte dann aber sehr bald mein Wissen erweitern“, erzählt sie. Die 21-Jährige hat zwar kein Abitur, konnte aber von der in Hessen bestehenden Möglichkeit Gebrauch machen, als beruflich Qualifizierte auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung das duale Studium bei StudiumPlus aufzunehmen – mit voller Unterstützung durch ihren Arbeitgeber. „Sie ist das beste Beispiel, dass das gut gelingen kann“, lobt Fresen.
Und ebenso lobt er die Umsetzung der Aufgabe, die Lurch in ihrem Projektstudium gestellt bekam. Sie ist verantwortlich für die mechanische Konstruktion der Achskinematik für einen Großformatscanner für die Reproduktion von Kunstwerken oder von Materialien für die Dekorindustrie. Künstler können mit seiner Hilfe ihre Gemälde duplizieren und vermarkten, Materialien wie Holz oder Stein kann man originalgetreu als Laminat oder Möbeldekor reproduzieren. Der vier mal drei Meter große Scanner kann zudem auch Höhen scannen, beispielsweise für Strukturen auf Laminat. „Die Kamera im Scanner muss von allen Seiten über das Objekt fahren“, erläutert die Studentin. Entwickelt hat sie die Konstruktion in sehr enger Abstimmung mit dem Kunden.
Vor dem Studium: Ausbildung in dem Unternehmen
Christiana Lurch ist stolz auf das große Vertrauen, dass das Unternehmen in sie schon während ihres Studiums setzt. Auch dass sie die einzige Frau in der Konstruktion ist, ist überhaupt kein Problem: „Ich werde sehr respektiert“, betont sie. „Für uns als Unternehmen ist es ein Riesenvorteil, wenn wir unsere Studierenden selbst mit ausbilden“, sagt Fresen. So entfalle die Einarbeitungsphase nach dem Studium, denn die habe Christiana Lurch ja schon währenddessen. Außerdem habe man schon während des Studiums einen Mitarbeiter, der sich um Themen kümmern könne, für die sonst die Zeit fehle. Das Projekt von Christiana Lurch werde beispielsweise ganz anders dokumentiert als das sonst möglich sei.
Dass sie schon eine Ausbildung im Unternehmen gemacht hat, sieht die junge Medebacherin als Vorteil – so habe sie viele Dinge schon gewusst, die für Kommilitonen, die direkt nach dem Abitur das Studium begonnen haben, vollkommen neu waren. Auch Prof. Dr. Thorsten Beck, der Christiana Lurch seitens StudiumPlus betreut hat, betont: „Dass sie schon eine Ausbildung bei Anfotec gemacht hat, war deutlich zu merken – nicht nur fachlich, sondern auch an ihrer hohen Identifikation mit dem Unternehmen. Und: „Sie kann fachlich wirklich mitreden!“