Kompetenz-Radar für die Weiterbildung

Die Studentin Ann-Marie Hoffmann gemeinsam mit Geschäftsführer Stefan Dauber.
Ann-Marie Hoffmann hat eine Projektarbeit erstellt, die nach Ansicht von Geschäftsführer Stefan Dauber wichtig ist für die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens. Foto: Balzer

Ann-Marie Hoffmann hat eine Qualifikationsmatrix für die Firma Balzer erarbeitet

„Wie werden Mitarbeiter am besten weitergebildet? Welche Weiterbildungsmaßnahme ist für wen geeignet? Wo hat ein Team Schwachstellen, die man gezielt bearbeiten kann? Das sind Fragen, die für jedes Unternehmen wichtig sind und die sich auch die Balzer GmbH & Co. KG in Allendorf/Eder gestellt hat. Die Konzeption und Umsetzung einer Qualifikationsmatrix für den Groß- und Einzelhändler rund um die Themen Bauen und Renovierung hat deshalb Ann-Marie Hoffmann übernommen, die im sechsten Semester Betriebswirtschaft in der Fachrichtung Mittelstandsmanagement am Campus Bad Wildungen von StudiumPlus studiert.

Das Unternehmen ist als Groß- und Einzelhandel in Nordhessen und dem angrenzenden Sauerland mit Produkten für Tief- und Hochbau, Bedachung, Bauelemente, Sanitär- und Heizungsinstallation, Fliesen und anderen Bodenbelägen für die komplette Bad- und Kücheneinrichtung sowie zur Energieversorgung mit Flüssiggas und Heizöl breit aufgestellt. Die Studentin Ann-Marie Hoffmann hat bereits eine Ausbildung zur Kauffrau für Groß- und Außenhandelsmanagement absolviert und direkt das duale Studium angeschlossen.

„Das Thema für mein Praxisprojekt konnte ich auf Vorschlag von unserem Geschäftsführer Herrn Dauber inhaltlich frei gestalten und ausarbeiten“, hebt die Studentin hervor. Die Konzeption und Umsetzung einer Qualifikationsmatrix zur Kompetenzentwicklung und eines daraus resultierenden Kompetenz-Radars verbindet Controlling und Personalwesen. „Ziel war es, Struktur in die Aus- und Weiterbildung zu bekommen“, sagt Dauber, „denn wir haben viele langjährige Mitarbeiter, die wir über Weiterbildung fachlich auf Stand halten wollen. Wir wollen den Überblick behalten, wie gut unsere 250 Beschäftigten qualifiziert sind und wo wir mit Fortbildungsmaßnahmen motivieren und mehr Verantwortung zugunsten kurzer Entscheidungswege im Sinne unserer Kunden delegieren können “, berichtet der Geschäftsführer. Die Anforderungen in der Branche seien breit, benötigt würden handwerkliches Interesse, Kenntnisse über Abläufe und Prozesse beim Bau, kaufmännische Kenntnisse sowie unternehmerisches Denken.

Analyse von Stärken und Schwächen

Ann-Marie Hoffmann begann zunächst mit dem Sammeln von Daten über alle Mitarbeiter – wo liegen Stärken, wo sind Schwächen? Dabei konnten sich die Mitarbeiter selbst einschätzen, wurden aber auch von Teamkollegen und Führungskräften bewertet – die Führungskräfte umgekehrt auch von den Mitarbeitern. „Ich habe 45 Grundqualifikationen festgelegt“, berichtet die 25-Jährige, „dazu gab es ein Bewertungsschema von sehr gut bis ungenügend.“ Im Vorfeld wurde auch der Betriebsrat eingebunden und die Beschäftigten wurden befragt, ob sie mit dem Projekt einverstanden sind. Die Belegschaft hatte durchaus Interesse, eine Rückmeldung über ihre Qualifikation zu bekommen. „Die Daten wurden dann für jeden Mitarbeiter in ein Netzdiagramm überführt, an dem sich sehr gut ablesen lässt, wo Stärken und wo Schwächen liegen“, erläutert Hoffmann. Der Kompetenz-Radar bildet beispielsweise Selbstständigkeit, Arbeitsergebnisse, Verhalten, Arbeitsausführung, Führungspotenzial oder Führungsverhalten ab. „Wenn man das damit abgleicht, welche Qualifikation in welchem Bereich gewünscht ist, sieht man schnell, wo man nachschulen sollte“, sagt Hoffmann. Möglich sei auch eine Teamansicht, mit deren Hilfe man ein ganzes Team analysieren könne, erklärt die Studentin.

„Frau Hoffmann hat durch dieses Projekt die Möglichkeit bekommen, die Weiterbildungsmaßnahmen in dem Traditionsunternehmen mit unverstelltem Blick zu sortieren und zu objektivieren“, hebt Prof. Dr. Michael Guckert hervor, der das Projekt seitens der Hochschule betreut hat. „Diese Projektarbeit ist eine gute Grundlage, um unsere Mitarbeiter weiterzuentwickeln und Schulungen besser zu planen“, betont auch Stefan Dauber, „sie ist die Grundlage für die Schulungsplanung für die nächsten Jahre und soll in regelmäßigen Abständen aktualisiert werden.“ Für die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens sei die Arbeit von Ann-Marie Hoffmann sehr wertvoll: „Sie ist jemand, der man ein Thema gibt und dann läuft es – sie engagiert sich und brennt dafür!“