„Ich lasse mich nicht entmutigen“

Afghanische Studentin Lema Yaqub bei HTS TENTIQ
Mit 22 Jahren wagte Lema Yaqub den Schritt von Afghanistan nach Deutschland. In ihrer Heimat, die sie aufgrund der Sicherheitslage verlassen musste, hatte sie bereits Germanistik sowie Literatur und Kommunikation an der Universität Kabul studiert und erste Berufserfahrung als Journalistin gesammelt. 2021 kam sie nach Deutschland und startete nur sieben Monate später eine Ausbildung als Kauffrau für Bürokommunikation. Diese musste sie jedoch nach einem Jahr abbrechen, da ihr Ausbildungsbetrieb nach Griechenland verlagert wurde.
Von ihrem Ziel, sich in Deutschland eine neue berufliche Zukunft aufzubauen, ließ sich Yaqub davon aber nicht abbringen. Über die Webseite von StudiumPlus suchte sie gezielt nach dualen Studienplätzen – und wurde bei der HTS TENTIQ fündig. „Ich habe mich dort schon beim Vorstellungsgespräch wohlgefühlt“, erzählt die heute 26-Jährige, die inzwischen im sechsten Semester Betriebswirtschaft mit der Fachrichtung Wirtschaftsinformatik am Campus Bad Vilbel studiert. Das Unternehmen entwickelt mobile Hallen und Festzelte und stellt diese am Hauptsitz in Kefenrod her. HTS TENTIQ beschäftigt derzeit mehr als 260 Mitarbeiter und hat weltweite Vertriebsstandorte.
„Gehe meinen Weg entschlossen“
Ihr Unternehmensbetreuer Jens Lischke erinnert sich gut an das Vorstellungsgespräch: „Frau Yaqub hat uns damals sofort überzeugt. Sie wirkte sehr ehrlich, engagiert und zielstrebig – das hat ihr geholfen, sich gegen fünf weitere Bewerber durchzusetzen. Ihr Einsatz und ihre Begeisterung für das Studium haben diesen ersten Eindruck voll bestätigt.“
Ihr Partnerunternehmen bietet ihr nicht nur eine fundierte akademische Ausbildung, die sie zur Hälfte im Betrieb und zur Hälfte im Hörsaal absolviert, sondern auch vielfältige Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln. „Ich bin dort verantwortlich für die Integration von Softwaresystemen, insbesondere an Schnittstellen – zum Beispiel zwischen unserer Datenbank und dem ERP-, bzw. CRM-System“, berichtet Yaqub. Dabei arbeitet sie eng mit Systemhäusern zusammen und sammelt wertvolle Praxiserfahrung.
Yaqub selbst beschreibt ihren bisherigen Weg mit beeindruckender Klarheit: „Egal wie herausfordernd das Leben in einem neuen Land ist – das Studium in einer fremden Sprache, die Auseinandersetzung mit neuen Themen oder der Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt – ich lasse mich nicht entmutigen. Ich entscheide mich bewusst dafür, groß zu denken, mutig zu träumen und meinen Weg entschlossen weiterzugehen. Angst bekommt keinen Raum. Aufgeben ist keine Option, ganz gleich, wie groß die Hürden auch sein mögen.“
Dank an Hochschule und Unternehmen
Besonders dankbar ist sie für die Unterstützung, die sie erhalten hat: „Das International Office der Technischen Hochschule Mittelhessen, Cornelia Fritzsch aus dem Bereich Internationales von StudiumPlus sowie mein Praxisunternehmen haben mich unglaublich unterstützt. Dafür bin ich sehr dankbar.“ Neben der praktischen Arbeit ermöglichte HTS TENTIQ ihr auch internationale Erfahrungen: So konnte sie bereits eine fünfwöchige Winterschool in Dänemark sowie eine zweiwöchige Summerschool in Finnland besuchen und ein Auslandssemester in Tschechien absolvieren. Zudem unterstützt das Unternehmen sie derzeit beim Erwerb des Führerscheins.
Für ihre Zukunft hat Yaqub klare Vorstellungen: „Ich sehe mein duales Studium nicht als Abschluss, sondern als Anfang. Ich wünsche mir, auch weiterhin den Mut zu haben, große Entscheidungen zu treffen und neue Wege zu gehen.“ Ihr Rat an andere: „Habt den Mut, klar zu sagen: „Ich bin hier. Ich will das. Ich kann das.“ Wartet nicht darauf, entdeckt zu werden – fragt aktiv nach einer Chance und zeigt, dass Ihr sie verdient.“
Auch Jens Lischke zieht ein durchweg positives Fazit über die erste duale Studentin des Unternehmens: „Frau Yaqub bringt eine hohe Eigenmotivation mit und gibt immer ihr Bestes. Wir sind sehr froh, sie im Team zu haben.“ Die Übernahme von Lema nach dem erfolgreichen Abschluss ihres Studiums sei für das Unternehmen beschlossene Sache ebenso wie die Entscheidung, auch bei neuen Nachwuchskräften auf StudiumPlus zu setzen.