Besuch des Hessischen Wissenschaftsministers am Campus Frankenberg

StudiumPlus ist wichtiger Standortfaktor für den ländlichen Raum

Die Sicherung eines ausreichenden Fachkräfteangebots stellt insbesondere die ländlichen Gebiete vor große Herausforderungen. StudiumPlus sei hier ein „Musterbeispiel“ für die akademische Nachwuchskräftegewinnung, sagte Hessens Wissenschaftsminister Timon Gremmels bei einem Besuch am StudiumPlus-Campus Frankenberg. Mit den Verantwortlichen der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) und des CompetenceCenters Duale Hochschulstudien – StudiumPlus e.V. (CCD) sowie Unternehmensvertretern tauschte sich Gremmels über die Bedeutung von StudiumPlus für die regionale Wirtschaft, die Zukunft des dualen Studiums in Nordhessen und die hessische Hochschulfinanzierung aus. An dem Gespräch nahmen auch die Landtagsabgeordneten Dr. Daniela Sommer (Vizepräsidentin des Hessischen Landtages) und Claudia Ravensburg teil.

Zu seinem ersten Besuch bei Hessens größtem Anbieter von dualen Studiengängen wurde der Minister von THM-Präsident Prof. Dr. Matthias Willems begrüßt. Die enge Verbindung mit der Wirtschaft stellten der Leitende StudiumPlus-Direktor Prof. Dr. Jens Minnert und der CCD-Vorstandsvorsitzende Uwe Hainbach dar. Die Gründung von StudiumPlus vor fast 25 Jahren in Wetzlar gehe auf eine Initiative der Industrie- und Handelskammern und gut zwei Dutzend Unternehmen zurück, die erkannt hätten, dass der Fachkräfteabwanderung in die Metropolen mit einem Studienangebot vor Ort Einhalt geboten werden kann, berichtete Hainbach. Weil es zahlreiche Bedarfsanmeldungen aus den Regionen gebe, betreibe StudiumPlus heute sechs Außenstellen in Mittel- und Nordhessen, so Minnert. Der Campus Frankenberg wurde 2009 als erste Außenstelle eröffnet. Aktuell studieren dort mehr als 100 Studierende in drei Bachelor- und drei Masterstudiengängen. Auch die Studiengänge werden bedarfsorientiert angeboten, erklärte Minnert.

Unternehmen setzen auf StudiumPlus

Die Elkamet Kunststofftechnik GmbH ist StudiumPlus-Partner der ersten Stunde. Seitdem ließ das Biedenkopfer Unternehmen mit mehr als 800 Mitarbeitenden rund 150 Studierende bei StudiumPlus ausbilden. Ziel sei von Anfang an gewesen, gut ausgebildete Akademiker zu gewinnen, berichtete Elkamet-Geschäftsführer und CCD-Vorstandsmitglied Michael Parsch. Viele stammten aus Nicht-Akademiker-Haushalten. Parsch ist überzeugt: „Ohne StudiumPlus wäre der Erfolg unseres Unternehmens im Hinterland nicht möglich gewesen.“

Prof. Dr. Markus Pfuhl bestätigte die Bedeutung von StudiumPlus aus Sicht der Viessmann Generations Group, aber auch als Mitglied des Präsidiums der IHK Kassel-Marburg, des AfK-Vorstands (Arbeitskreis für Kommunalfragen Frankenberg/Eder) und des CCD-Vorstands: „Wer in der Vor-StudiumPlus-Vergangenheit eine enge Bindung an die Region hatte, hatte keine Chance auf eine akademische Karriere.“ Die Absolventen bekleideten vor allem Positionen im mittleren Management. Bedarfe und inhaltliche Gestaltung der Studiengänge würden im StudiumPlus-Kuratorium und den Fachkuratorien zwischen Unternehmensvertretern und Wissenschaftlern reflektiert.

Dr. Daniela Sommer und Claudia Ravensburg begleiten die Entwicklung von StudiumPlus am Standort Frankenberg seit vielen Jahren. Ravensburg sagte: „Unsere Region hat einen hohen Industrieanteil, ihre Existenz hängt von Fachkräften ab.“ Hochschulpolitik sei deshalb auch Standortpolitik und das duale Studium existenzsichernd für die ansässige Wirtschaft, mahnten die Politikerinnen. Das müsse bei den Verhandlungen um die künftigen Hochschulfinanzen mitgedacht werden.

Campus-Neubau bis Mitte 2026

Die Pläne für den Campus-Neubau stellten CCD-Hauptgeschäftsführer Christian Schreier und Campus-Leiter Prof. Dr. Gerd Manthei vor. Bis Mitte 2026 sollen in der Frankenberger Uferstraße maßgeschneiderte modulare Räume für perspektivisch bis zu 180 Studierende entstehen. Zwei von vier Ebenen sollen zudem für studentisches Wohnen zur Verfügung gestellt werden. Gremmels zeigte sich beeindruckt von Studienangebot, Studienbedingungen und Ausstattung. Er interessierte sich besonders auch für die bedarfsorientierte Vorgehensweise, den Wissenstransfer in und aus der Wirtschaft und die THM-Initiativen zur Anwerbung ausländischer Studierender.

Der Minister bezeichnete StudiumPlus als „Blaupause“ für die Fachkräftegewinnung. Es sei wichtiger Partner der Dachmarke „Duales Studium Hessen“ des Landes, die für gemeinsam klar definierte Qualitätskriterien stehe. Hochschulen und Berufsakademien böten hier ein stetig wachsendes, qualitätsgesichertes Angebot dualer Studienmöglichkeiten an. Vom Erfolgsmodell des dualen Studiums profitierten alle Beteiligten. Um den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Hessen voranzubringen, brauche es das gute Miteinander von Hochschule, Wirtschaft und Politik.