Mit Künstlicher Intelligenz grün heizen
Vortrag im StudiumPlus-Forum Kirchhain-Stadtallendorf
Das Thema Künstliche Intelligenz (KI) ist bei vielen Menschen mit der Vorstellung verbunden, dass intelligente Maschinen die Herrschaft über den Menschen übernehmen könnten. Dass diese Sorge unbegründet ist und wie KI den Menschen dabei helfen kann, umweltfreundlich zu heizen, darüber sprach Professor Dr. Michael Guckert im Rahmen des StudiumPlus-Forums Kirchhain-Stadtallendorf in der Stadthalle von Stadtallendorf vor über 50 interessierten Gästen.
Guckert ist Professor für Praktische Informatik und Wirtschaftsinformatik an der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM), Studiengangsleiter für Softwaretechnologie bei StudiumPlus sowie Gründungsmitglied des Hessischen Zentrums für Künstliche Intelligenz (hessian.AI). In Stadtallendorf sprach er zusammen mit Steffen Erkel und Sören Knorzky von der Bosch Thermotechnik GmbH zum Thema „Künstliche Intelligenz – so wird Ihre Heizung grün“. Gemeinsam gaben sie einen Einblick, wie das Sammeln und Auswerten von Daten helfen kann, klimafreundlich und kostengünstig zu heizen.
„KI TEIL DES alltags“
Die beiden Mathematiker Guckert und Knorzky sowie der Physiker Erkel gaben einen Einblick, wie KI genutzt werden kann. Guckert machte dabei deutlich, dass die KI heute Teil des Alltags ist – ob beim Navigationssystem, bei der Recherche mit Google oder wenn Amazon dem Konsumenten Kaufvorschläge macht. Er erläuterte, dass KI von Daten lebt, die der Mensch zur Verfügung stellt, und wie sie dann mit Hilfe von verschiedenen Voraussetzungen aus diesen Daten Schlüsse ziehen und Vorhersagen treffen kann – je mehr Daten, desto genauer können die Ergebnisse sein. Zu welchem Zweck und nach welchem Prinzip dem Algorithmus Daten eingegeben werden, bestimme aber nach wie vor der Mensch, und er sei es auch, der letztlich die Ergebnisse der KI bewerte. „Das menschliche Gehirn ist in Summe viel flexibler und leistungsfähiger als die KI, auch wenn es Aufgaben gibt, die ein KI basierter Algorithmus den Menschen übertrifft“, betonte Guckert.
„SMARTE heizung“
Um KI für die „Smarte Heizung“ nutzen zu können, muss ein Unternehmen wie Bosch Thermotechnik große Mengen von Daten sammeln, die die – möglicherweise vernetzten –Geräte im Haus übermitteln. Dies geschieht natürlich mit Zustimmung des Kunden und unter Beachtung rechtlicher Rahmenbedingungen. Schon jetzt sammle das Unternehmen täglich ein riesiges Datenvolumen, so Erkel. „Auch dabei braucht es menschliche Erfahrungen von Experten, die die Modelle trainieren und die Ergebnisse auf ihre Richtigkeit prüfen“, erklärte Knorzky. Dann aber könne der Algorithmus mit Hilfe der gelieferten Daten beispielsweise frühzeitig erkennen, ob demnächst ein Fehler bei der Heizung eintreten werde. So könne dieser behoben werden, bevor die Wohnung kalt werde. Auch könne das Nutzerverhalten analysiert und so ineffizienter Betrieb identifiziert werden. „Die Heizung wird grün durch spezielle Anpassungen beim Nutzungsverhalten, beispielsweise durch ein Zeitschaltprogramm“, sagte er. Man könne mit Hilfe der KI Systeme anpassen und Wartungsintervalle optimieren.
Rege Diskussion
In der anschließenden regen Diskussion über rechtliche und auch ethische Fragen im Zusammenhang mit KI wurde eines deutlich: Der menschliche Faktor muss bei der Nutzung von KI stets korrektiv bleiben. Dann müsse man auch keine Angst vor KI haben, sondern könne sie im Sinne von Nachhaltigkeit und Effektivität nutzen, so die Experten.
Hinter dem Forum Kirchhain-Stadtallendorf steht StudiumPlus, das duale Studienangebot der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) mit seinen im CompetenceCenter Duale Hochschulstudien – StudiumPlus e.V. (CCD) organisierten Partnerunternehmen und die sechs Kommunen Kirchhain, Stadtallendorf, Neustadt, Rauschenberg, Amöneburg und Wohratal. Auch der Landkreis Marburg-Biedenkopf sowie die Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel-Marburg sind Partner des Netzwerks, einer Plattform, mit der sich Hochschule, Unternehmen, Schulen, IHK und Studieninteressierte vernetzen und austauschen können.