Enschede / Niederlande (2022) – Summer School
Maximilian Fleck, Ingenieurwesen Elektrotechnik, 5. Semester, University of Twente, 2022
Vorbereitung
Nach einiger Recherche über die Möglichkeiten von Auslandsaufenthalten während des Studiums, habe ich mich dazu entschlossen, eine Summer School zu besuchen. Die Auswahl gestaltete sich schwieriger als gedacht, da der Zeitraum sich auf die dreiwöchigen Semesterferien bis Mitte August beschränkt hat und viele Kurse bereits im Juni stattgefunden haben. Darüber hinaus wollte ich einen Kurs besuchen, der zu meinem Studiengang passt und bin zufriedenstellender Weise bei dem Angebot der University of Twente fündig geworden. Diese bietet eine 10-tägige, festival-ähnliche Summer School für Bachelor- und Masterstudenten unter dem Namen “CuriousU” an. Zwischen der breiten Auswahl an Kursen von den Themen “Entrepreneurship” über “Smart Cities” bis zu “New Materials make the Difference” fiel meine Wahl auf das Modul “Robot Interactive Design Experience”.
Unterkunft
Die Anreise nach Holland bin ich mit dem eigenen Auto angetreten, da dies für mich die schnellste und Kosten schonendste Reisemöglichkeit war. Bei der Buchung des Kurses musste ich die Art der Unterkunft auswählen, in welcher ich während der Summer School auf dem Campus wohnen möchte. Die Universität bot dazu die drei Unterkünfte: Zelt, Blockhütte oder mobiles 1-Zimmer Hotel an, wobei das Zelt die Standardauswahl ist und die beiden weiteren Optionen mit einem Aufpreis verbunden sind. Alternativ ist es auch möglich, sich auf eigene Kosten in einem Hotel einzubuchen, jedoch habe ich mich für die Blockhütte entschieden, die mit weiteren Kursteilnehmern geteilt wird. Dies hatte für mich den Vorteil, dass den Blockhütten ein eigener Waschraum zugewiesen war und ich mir keine Gedanken um Ungeziefer, Feuchtigkeit durch Regen und einen kalten Boden machen musste. Zudem konnte die Blockhütte abgeschlossen werden.
Auf dem Campus in der Nähe der Unterkünfte befindet sich ein Sport Center, was zur freien Verfügung genutzt werden konnte. Dieses beinhaltet ein eigenes Schwimmbad und ein Fitnessstudio. Da zu dieser Zeit Semesterferien waren, war der Campus relativ leer und ich konnte alles nutzen.
Studium
In dem von mir gewählten Kurs “Robot Interactive Design Experience” war die Vorgabe, einen sogenannten “Social Robot” zu fertigen. Das bedeutet, dass nicht nur die Interaktion von Mensch zu Maschine funktioniert, sondern der Roboter auf das Verhalten der Menschen reagiert und sich verschiedenen Situationen anpasst. Als Beispiel gibt es am Frankfurter Flughafen den Auskunftsroboter “Josie Pepper”, welcher Reisenden bei all Ihren Anliegen behilflich sein soll und mit diesen in natürlicher Sprache kommuniziert.
Um alle Teilnehmenden vorzubereiten, wurden in den ersten Stunden die Grundlagen behandelt und die Werkzeuge und Materialien vorgestellt, die uns während des Kurses zur Verfügung stehen. Dabei umfasst dies sämtliche Elektronikkomponenten wie beispielsweise Mikrocontroller, Schrittmotoren, LED-Matrizen und einiges mehr. Um die individuellen Teile für den Roboter herzustellen, konnten wir auf die Fertigung von Teilen durch 3D-Drucker und einem CNC-Laserschneider zugreifen.
Für die Bearbeitung der Aufgabe, einen “Social Robot” zu entwickeln, wurden wir in Gruppen zu jeweils sechs Personen eingeteilt. Dabei haben sich die Kompetenzen unserer Gruppe sehr gut ergänzt, da neben mir als Elektrotechniker meine Gruppenmitglieder ihre Expertise in Softwareentwicklung, Maschinenbau, Kunstwissenschaft und Automatisierungstechnik hatten.
Am Ende des Kurses wurden die Ergebnisse als fertige Roboter und deren Konzept einem ausgewählten Publikum von Dozenten vorgestellt, aber auch Summer School Teilnehmer aus anderen Kursen konnten an der Vorstellung teilnehmen.
Alltag & Freizeit
Der Ablauf war jeden Tag ähnlich und konnte an einem Banner, welches am Hauptzelt aufgestellt war, eingesehen werden. Dort haben wir uns morgens um 8:15 Uhr zum Frühstück, um 12:30 Uhr zum Mittag- sowie um 18:00 Uhr zum Abendessen getroffen. Nach dem Frühstück wurde bis zur Mittagspause an dem Projekt gearbeitet. Anschließend gab es immer ein Programm, um die Zeit nach dem Essen zu überbrücken, bis der zweite Kursteil anfängt. Beispielsweise gab es eine Graffiti-Session, verschiedene Challenges, um sich mit anderen Teilnehmern zu messen oder internationale Desserts zum Probieren an Ständen.
Nach dem Abendessen ab 20:00 Uhr war ein Abendprogramm vorbereitet, wobei wir das nahegelegene Stadtzentrum in Enschede besichtigt haben, einem Stand-Up-Comedian zuhörten oder gemeinsam bei einem BBQ und Beach Volleyball Tournament gefordert wurden. Nach dem offiziellen Schluss um 23:00 Uhr haben wir oftmals den Abend in der Campus-eigenen Bar ausklingen lassen.
Das Programm für Samstag konnten wir selbst planen und ich entschloss mich, mit den anderen gemeinsam einen Ausflug nach Amsterdam zu unternehmen.
Fazit
Zusammenfassend war es eine sehr positive Erfahrung, die ich in der Summer School erlebt habe. Durch den ständigen Austausch mit den Teilnehmern, die aus allen Teilen der Welt kommen, hat sich mein Englisch in Sprache und Schrift merklich verbessert. Daneben konnte ich Bekanntschaften schließen, die auch über den Zeitraum der Summer School hinaus halten. Zudem ist Holland als Land sehr sehenswert mit seiner flachen Landschaft, den freundlichen Menschen und seiner eigenen Atmosphäre.
Ich kann es allen empfehlen, sich über die Angebote der Summer Schools zu informieren, die eine Auslandserfahrungen in Betracht ziehen und ein ganzes Semester zu lang wäre.