Oslo / Norwegen (2021)
Joschua Schramm, Ingenieurwesen Maschinenbau-Allgemeiner Maschinenbau, 5. Semester, Oslo Metropolitan University, Oslo
Vorwort
Ich habe mein Auslandssemester an der OsloMet in Norwegen absolviert. Es war eine unfassbar tolle Zeit und ich kann es absolut jedem empfehlen, selbst wenn eine zunächst nachvollziehbare Unsicherheit über ein Auslandssemester herrscht. Die OsloMet war zwar nicht mein Erstwunsch bei den möglichen Gasthochschulen, jedoch hätte es nicht besser sein können.
Vorbereitung
Die Vorbereitung war für mich recht unkompliziert. Wenn man an den Infoveranstaltungen der THM teilnimmt, ist in der Regel das meiste geklärt. Meine Ansprechpartnerin der THM Wetzlar war jedoch sehr hilfreich, da ich mir zunächst unsicher war auf welche Gasthochschule ich mich bewerben sollte. Sie gab mir gute Tipps und empfahl mir, sich Erfahrungsberichte vorheriger Studierenden durchzulesen, was ich an der Stelle auch jedem ans Herz legen kann. Ansonsten sollte man sich an die Checkliste der THM halten und das Learning Agreement etc. möglichst frühzeitig ausfüllen und unterschreiben lassen. Außerdem hatte ich vorher geplant mein Englisch aufzufrischen, dies jedoch nicht getan. Das stellte jedoch kein Problem dar, da ich mich recht schnell ans Englisch sprechen gewöhnt hatte.
Unterkunft
Ich rate hier jedem sich unbedingt frühestmöglich auf ein Studentenwohnheim der SiO zu bewerben. Wohnen in Oslo kann je nach Unterkunft unfassbar teuer sein und die Studentenzimmer der SiO sind verhältnismäßig günstig und bieten ein sehr gutes Zusammenleben und Kennenlernen mit anderen Studierenden. Ich hatte 3 Wochen vor Anreise das Angebot für mein Studentenzimmer in Kringsja erhalten, was in Oslo der größte Campus ist. Er liegt direkt am Sognsvann, was ein recht großer und wunderschöner See im Norden Oslos ist. Auf dem Campus hat man die Möglichkeit Tischtennis, Basketball, Volleyball und Fußball auf sehr guten Plätzen zu spielen und im Winter kann man auf dem Sognsvann Schlittschuh laufen oder um den See Langlauf fahren. Des Weiteren bietet der Campus einen „günstigen“ Supermarkt, ein Café und ein Fitnessstudio. Für das Zimmer zahlte ich ungefähr 530€ monatlich, hatte jedoch ein Bad für mich und teilte mir meine Küche mit 6 weiteren. Dort gibt es auch billigere Unterkünfte, jedoch ist Sogn auch eine sehr gute Alternative zum Campus in Kringsja. Ich würde jedem empfehlen sich auf eine Unterkunft in Sogn und Kringsja zu bewerben, da dort viele gute Partys stattfanden und es die größten Campusse Oslos sind.
Studium
Mein Studienplatz war an der OsloMet. Ich hatte in dem Semester das Glück, dass die norwegische Regierung viele Beschränkungen aufgehoben hatte und ich ein volles Semester in Präsenz erleben durfte. Ich hatte mich auf das sog. European Project Semester beworben, bei dem eine Gruppe aus 4-6 Studierenden an einem Projekt arbeitet, was durch zwei Supporting Courses unterstützt wird. Diese Kurse hatte ich 2x in der Woche für jeweils 1,5 Stunden und waren meist hilfreich. In meinem Projekt arbeitete ich mit fünf anderen technischen Studenten an einer Möglichkeit, ein Standup Board autonom über das Wasser fahren zu lassen. Verglichen mit den Studierenden anderen Fachbereichen war mein Semester super entspannt und nicht überfordernd. Wir hatten in unserem Kurs drei Abgaben über das Semester verteilt abzugeben, welche man meist nach weniger einer Stunde Arbeit vollständig hatte. Der Fokus lag an dem selbstständigen Arbeiten an dem Projekt, was für mich sehr angenehm war.
Alltag und Freizeit
Norwegen ist ein Unfassbares Land, mit einmaliger Natur, welche ich zuvor so noch nie gesehen hatte. Über mein Semester machte ich mehrere Kurztrips, welche zu einmaligen Lebenserfahrungen wurden. Den ersten Trip machte ich mit einer Gruppe aus mehreren Leuten auf die Lofoten, eine Inselgruppe nördlich Norwegens, wo wir wandern waren und die Nordlichter gesehen haben. Außerdem war ich noch in Tromsø, Bergen und Snowboarden in Geilo. Das Fliegen im Inland ist außerdem recht günstig. Für die Hin- und Rückflüge zahlten wir pro Person ungefähr 60€ und auch die Unterkünfte sind nicht sonderlich teuer. Teuer hingegen sind Lebensmittel, Alkohol und Zigaretten. In den Bars zahlt man locker mal 8 Euro für ein Bier und Fleisch ist auch ziemlich teuer. Ich empfehle, dass man sich „Too Good To Go“ holt, wo man in sehr vielen Läden Lebensmittel kauft, welche vor dem Ablaufen stehen. Dort bezahlt man im Schnitt 4 Euro und erhält dafür ziemlich viel an Essen. Oslo zählt zu den teuersten Städten der Welt und das bekommt man echt zu spüren. Monatlich sollte man Inklusiver Unterkunft schon mindestens 1500€ zur Verfügung haben, wenn man dort das Leben auch genießen möchte. Man sollte auch an der Buddy Week teilnehmen, welche eine Woche vor Semesterstart stattfindet und man in Buddygruppen einige Freizeitaktivitäten unternimmt. Dort habe ich bereits viele Leute kennengelernt, mit denen ich bis zum Ende des Semesters eng war. Es knüpfen sich viele neue Freundschaften im Auslandssemester und auch meine Angst keinen Anschluss zu finden war bereits nach dem ersten Tag in Oslo komplett verflogen. Von den Clubs empfehle ich das Youngs, Heidis und Jaeger. Unsere absolute Lieblingsbar war das Mabou, bei dem es eine „Wein Happy Hour“ bis 23 Uhr gab. Jedoch sind die Türsteher in Norwegen super Streng, weshalb zu starkes Vortrinken meistens keine gute Idee ist. Während Alkohol und Feiern ziemlich teuer werden kann, ist es günstig Sport zu machen. Die Mitgliedschaft im Fitnessstudio kostet ungefähr 20 Euro und man hat den Zugang zu 6 unterschiedlichen Studios. Im Domus hat man sogar die Möglichkeit zu schwimmen oder die Sporthalle für Basketball, Fußball, Volleyball… zu benutzen. Außerdem gibt es eine Assoziation namens „BUA“, bei der man sich kostenlos fast alles an Outdoordingen kaufen kann. Ich habe mir dort zum Beispiel ein Zelt, Schlafsack, Wanderrucksack und Wanderschuhe für einen Campingtrip geliehen.
Im Frognerstadium konnte man auf einer ziemlich großen Fläche kostenlos Schlittschuh fahren und allgemein gibt es in Oslo extrem viele Möglichkeiten Sport zu machen.
Fazit
Mein Auslandssemester ist die bisher beste Erfahrung meines Lebens und ich hätte am liebsten viele weitere Semester drangehängt. Ich habe sehr viele neue Freundschaften geknüpft und es hat zudem viel zu meiner Charakterentwicklung beigetragen.
Über das Semester habe ich fast nur gute Erfahrungen gemacht. Ich kann kein richtiges „Highlight“ benennen. Der beste Trip, was die Natur angeht, war definitiv auf den Lofoten, doch auch das Snowboarden hat mega Spaß gemacht.
Negativ war, dass kurz vor Ende meines Semesters die Corona Zahlen in Oslo stark gestiegen sind, was dazu sorgte, dass ich mich bei vielen nicht persönlich verabschieden konnte und dies dem Ende leider einen etwas traurigen Beigeschmack gibt.
Jedoch habe ich durch das Semester Freundschaften über ganz Europa geknüpft und werde in den kommenden Jahren viele meiner neuen Freunde besuchen.