Dundalk / Irland (2021)

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Bild eines Gebäudes.
Greenpark Wohnheim

Jonas Rimbach, Ingenieurwesen Maschinenbau -Allgemeiner Maschinenbau, 5. Semester, Dundalk Institute of Technology, Dundalk

Vorbereitung

Die Vorbereitung für mein Auslandssemester am DkIT begann etwa ein Jahr vor Beginn des Aufenthaltes, mit den Informationsveranstaltungen von StudiumPlus. Kurz darauf mussten auch schon die ersten Formulare ausgefüllt werden und das Einverständnis von meinem Partnerunternehmen eingeholt werden, was alles sehr unkompliziert ablief. Bis Dezember mussten die drei Wunschhochschulen für das Auslandssemester bei StudiumPlus angemeldet werden. Für den Studiengang Maschinenbau ist die Auswahl eher begrenzt. Da ich gerne in ein Land wollte, in dem englisch die Muttersprache ist, fiel meine Wahl schnell auf Irland. Im Februar kam dann auch schon die Zusage für das Dundalk Institue of Technologie, was auch mein Erstwunsch war. Anschließend mussten einige Formulare von THM und DkIT ausgefüllt werden, wobei es immer viel Unterstützung durch beide International Offices gab, wodurch die Vorbereitung problemlos ablief. Zudem musste noch ein interkulturelles Training an der THM absolviert werden. Anschließend buchte ich noch meinen Flug von Frankfurt nach Dublin, und war somit bereit für mein Auslandssemester. Um nicht zu viel Gepäck mitzunehmen, sollte man sich vorher gut überlegen, was man wirklich benötigt. Da es in Irland auch im Winter selten kälter als 5°C wird, habe ich zum Beispiel auf eine Winterjacke verzichtet, die viel Platz im Koffer beansprucht hätte. Vom Flughafen in Dublin kommt man problemlos mit dem Bus in einer Stunde nach Dundalk. Im September werden auch häufig Shuttle-Busse organisiert, die einen vom Flughafen direkt bis zum Wohnheim bringen.

Unterkunft

In Dundalk gibt es zwei Studentenwohnheime, Greenpark und Mourne View Hall. Nachdem ich mir zuvor Erfahrungsberichte über beide Unterkünfte durchgelesen habe, entschied ich mich schnell für Greenpark, was sich definitiv als die richtige Wahl herausstellte.

Die Apartments in Greenpark bestehen aus fünf Einzelzimmern, zwei Bädern und einer Küche mit Wohnzimmer. Die Küche war voll ausgestattet mit Töpfen, Pfannen, Tellern und Besteck. Zudem gab es einen Herd, einen Toaster, Wasserkocher, Kühlschrank mit Gefrierfach und eine Mikrowelle. In den Zimmern gibt es ein Bett, Kleiderschrank und einen Schreibtisch. Bettwäsche muss selbst mitgebracht werden oder vor Ort gekauft werden. Insgesamt war das Wohnheim recht sauber und in einem guten Zustand. Die Miete war. Mit etwa 480€ pro Monat allerdings etwas teuer, zudem war ab Mitte November unser Guthaben für Strom aufgebraucht, sodass wir mehrmals nachzahlen mussten. Das Wohnheim liegt direkt neben dem Campus, sodass man morgens in fünf Minuten im Hörsaal ist. In die Innenstadt braucht man mit dem Fahrrad zehn bis fünfzehn Minuten. Die nächste Einkaufsmöglichkeit ist fünf Minuten mit dem Fahrrad entfernt.

Sobald man die offizielle Zusage vom DkIT bekommen hat, sollte man sich möglichst schnell um einen Platz in Greenpark kümmern, da diese schnell weg sind. Das DkIT stellt hierfür ein Formular bereit.

Ich wohnte mit drei deutschen Studentinnen und einer Vietnamesin zusammen, wodurch in der WG mehr deutsch gesprochen wurde, als ich vor Beginn des Auslandssemesters erwartet hätte. Generell wurden die Apartments sehr nach Nationalität eingeteilt, was ein bisschen Schade war. Die Erasmus Studenten kamen hauptsächlich aus Deutschland und Frankreich.

Mourne View Hall ist zwar etwas günstiger, aber auch in einem deutlich schlechteren Zustand. Die Apartments sind deutlich schlechter ausgestattet, wirken sehr alt und schäbig und hatten häufig auch Schimmel.  Zwar liegt das Wohnheim wesentlich näher an der Innenstadt, dafür ist der Weg zum Campus morgens weiter.

Studium

Die Vorlesungen am DkIT beginnen frühestens um 9 Uhr morgens, wobei die Iren immer mindestens 15 Minuten zu spät kommen, sowohl Studenten als auch Dozenten. In meinen Vorlesungen waren zwischen 9 und 40 Studenten anwesend. Ich habe 25 ECTS belegt, was fünf verschiedenen Fächern entsprach. Das Anforderungsniveau war deutlich geringer als in Deutschland, wodurch es relativ einfach war, gute Noten zu bekommen.  Die Gesamtnote setzt sich meistens aus 30% Hausarbeiten und Präsentationen (Continuous Assessment) und 70% Klausur zusammen. Einige Module bestehen aber auch zu 100% aus Continuous Assessments. Daher hat man ab und zu relativ viel zu tun, um die Hausarbeiten zu schreiben, jedoch blieb dennoch auch viel Freizeit. Das Modulangebot ist eher begrenzt. Wirklich technische und maschinenbaubezogene Fächer gibt es nicht, weshalb ich fachlich nicht viele neue Erkenntnisse gewinnen konnte. Dafür hat sich mein Englisch deutlich verbessert. Ich habe die Module Renewable Energy, Engineering Management, Computing for Engineering, Mathematics 5 und Erasmus English belegt.

Zum Glück wurden alle Vorlesungen über das gesamte Semester in Präsenz abgehalten. Lediglich die Prüfungen Ende Januar mussten aufgrund steigender Covid Fälle online abgehalten werden.

Der Campus hat auch ansonsten einiges zu bieten. Die Bibliothek ist gut zum Lernen geeignet. Auch gibt es eine Mensa am Campus, die mit 6,40€ pro Mittagessen aber recht teuer ist. Darüber hinaus gibt es mehrere Cafés, in denen man auch Snacks und Sandwiches kaufen kann.

Die Uni hat zudem ein sehr großes Angebot an Sportsclubs und Societies, bei denen es sich auf jeden Fall lohnt, sich anzumelden. Außerdem gibt es in Campusnähe ein Fitnessstudio mit Schwimmbad, welches für Studenten des DkIT kostenlos ist.

Ein Auto fährt auf einer Straße mit einem Berg im Hintergrund.
Wild Atlantic Way

Alltag und Freizeit

Da das Studium am DkIT nicht allzu stressig war, blieb viel Freizeit und Möglichkeiten Dundalk und ganz Irland zu erkunden. In Dundalk gibt es unzählige Pubs, die nicht nur am Wochenende immer sehr gut gefüllt sind. Während meines Aufenthaltes gab es nur Zutritt für geimpfte und genesen. Der einzige Nachtclub Dundalks hat Covid bedingt nur für vier Wochen geöffnet, was aufgrund der vielen Pubs aber nicht störte. Am Wochenende ist in den meisten Bars immer Livemusik. Die Pubs waren auch immer eine gute Möglichkeit mit Iren in Kontakt zu kommen, die immer sehr freundlich und offen gegenüber jedem sind. Nach Dublin oder Belfast lohnt sich eine Reise definitiv mehrmals. Innerhalb einer Stunde ist man mit dem Bus oder Zug in den beiden Metropolen der irischen Insel. Um sich in Dundalk schnell fortbewegen zu können. Ist es auf jeden Fall zu empfehlen, ein gebrauchtes Fahrrad zu kaufen, da die öffentlichen Verkehrsmittel innerhalb der Stadt sehr schlecht ausgebaut sind.

Landschaft mit blauem Himmel, grünen Feldern und dem Meer.
Strand am Ring of Kerry

Ende Oktober ist jedes Jahr die sogenannte „Reading Week“. Dies ist eine vorlesungsfreie Woche, die eigentlich zur Stoffwiederholung gedacht ist. Ich habe mir in dieser Woche mit vier deutschen Kommilitonen ein Auto gemietet und wir haben einen Road Trip entlang des Südens und der Westküste gemacht. Dabei haben wir zum Beispiel Cork und den Ring of Kerry besucht. Die irische Natur ist wirklich einmalig. Insbesondere der Westen ist von zahlreichen Klippen und Stränden geprägt. Die Fahrt entlang des Wild Atlantic Way, der Küstenstraße entlang der gesamten Atlantikküste war definitiv das Highlight meines Semesters.

Auch von Dezember bis Januar mieteten wir uns mehrmals für einen Tag ein Auto und erkundeten Nordirland und weitere Teile der Insel wie den Giant’s Causeway, den Berg Cuilcagh, auf dem überraschender Weise Schnee lag, Sligo und den Nordwesten Irlands oder die Cliffs of Moher. Egal wo man in Irland hinfährt, findet man atemberaubende Natur.

Dabei hat uns Corona über das gesamte Semester fast überhaupt nicht eingeschränkt. Mit Maske und Impfausweiß konnte man fast alles machen, wie vor der Pandemie.

Landschaft mit grünen Feldern und dem Meer.
Cliffs of Moher

Fazit

Ich kann jedem, der über ein Auslandssemester nachdenkt definitiv Empfehlen, diesen Gedanken in die Tat umzusetzen. Dundalk und insbesondere Irland sind ein fantastischer Ort für einen Auslandsaufenthalt. Das DkIT ist aus fachlicher Sicht vielleicht nicht die aller beste Wahl, aber ich habe in Irland unglaublich viele nette und interessante Menschen kennenglernt, Die Pub Kultur sucht seines gleichen auf der Welt und die irische Natur ist unbeschreiblich schön. Ich würde mich immer wieder für Dundalk als Ort für mein Auslandssemester entscheiden, denn diese 4,5 Monate waren die aufregendsten und schönsten meines Lebens.