Arkansas / USA (2021)

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Blauer Himmel, grüne Bäume und ruhiges Wasser.
Im Umland der Universität

Sven-Christian Kruse, Softwaretechnologie, 5. Semester, Arkansas Tech University

Vorbereitung

Die Bewerbung für das Auslandssemester war recht einfach. Es musste ein Englischtest gemacht werden, Dokumente und Formulare ausgefüllt und eingereicht werden. Es gab genügend Informationen und Ansprechpartner, sodass der Prozess reibungslos verlief. Bevor meine Reise in die USA losgehen konnte, mussten einige Dinge organisiert sein. Zum derzeitigen Zeitpunkt mussten natürlich alle Coronavorkehrungen (Impfungen, Tests etc.) getroffen werden. Davon abgesehen musste ein Visum beantragt werden, ein Flug reserviert und ein Zimmer in den Unterkünften der ATU beantragt werden. Das Visum war aufgrund von Corona nicht einfach zu bekommen, da es eine Reihe von Sonderregelungen gab. Man findet alle notwendigen Informationen online und muss sich früh genug kümmern, um keinen Zeitdruck zu bekommen.

Nachdem man bei der Hochschule in den USA angenommen wurde, bekommt man ein umfassendes Informationspaket, das mir auch erklärte, wie ich ein Zimmer beantragen konnte. Der Verlauf war recht einfach über ein online Portal zu machen.

Unterkunft

Die Unterkunft an der ATU konnte man sich selber aussuchen, sofern man sich früh genug beworben hatte. Es gab alles von Einzel- bis Doppelzimmer. Meist gab es Etagenbäder-/ und Duschen, welche von dem jeweiligen Gang oder Etage genutzt wurden. In manchen Fällen hatten Doppelzimmer auch eigene Bäder. Die „Dorms“ waren meist unterteilt in Jungs- / und Mädchenabteile, sodass Badezimmer und Duschen nicht geteilt wurden. Bei der Zuteilung eines Mitbewohners gab es, abgesehen von einem „Dorm“-Gebäude, Geschlechtertrennung. Man sollte also auf all dies achten, wenn man sich bewirbt. Ich hatte ein Einzelzimmer, welches rudimentär ausgestattet war mit einem einfachen Bett, Schrank und Schreibtisch. Alle weiteren Einrichtungen musste ich mir selber zulegen. Küchen gab es nur in wenigen Gebäuden und wurden vom ganzen Gebäude genutzt.

Da alle, die auf dem Campus wohnen, zwangsweise ein Essensplan haben müssen, wurde meistens in der Kantine gegessen. Diese Pläne gab es von 10 Mahlzeiten pro Woche bis hin zu unbegrenzt viele. Grundsätzlich war die Auswahl gut, die Qualität des Essens ließ jedoch öfter mal zu wünschen übrig.

Bild eines Gebäudes.
Mein Dorm

Studium

Das Studium verlief komplett als Präsenzveranstaltung, man konnte aber auch bis zu einem Onlinekurs wählen. Pro Klasse gab es nie mehr als 30 Studenten und die Vorlesungen waren sehr klar strukturiert. Meistens gab es eine Art Wochenplan, der alle Aufgaben, die in der Woche einzureichen waren, bekanntgab. Der Schwierigkeitsgrad hängt natürlich etwas von den gewählten Fächern ab, war jedoch wesentlich einfacher als Vorlesungen bei der THM. Die meisten Internationalen Studenten beendeten das Semester mit 1,0!

Bild eines Gebäudes.
Die Uni Bibliothek

Alltag und Freizeit

Der Alltag kann etwas langweilig werden, denn es gibt keine öffentlichen Verkehrsmittel!!! Kein einziger Bus, geschweige denn Züge. Die Stadt Russellville ist klein, bietet aber Restaurants und Läden, die man zu Fuß erreichen kann. Kino, Bowling und die meisten anderen Aktivitäten sind jedoch nur mit einem Auto zu erreichen. Deswegen habe ich mir anfangs immer Fahrräder geliehen (kostenlos von der Uni), um an Wochenenden mit anderen Internationalen zu einem nahegelegenen See oder sonstigen Orten zu fahren. Nach etwa einem Monat habe ich mir mit einer Gruppe anderer internationalen Studenten ein Auto zugelegt, weil man sonst wenig vom Auslandssemester hat, wenn man den Campus nicht verlassen kann. Das Auto haben wir am Ende des Semesters wieder verkauft und sind damit so gut wie jedes Wochenende in andere Staaten gefahren und haben Städte besichtigt.

Blick auf den Strand.
Mit dem Fahrrad erreichbarer See

Es muss aber hervorgehoben werden, dass es ohne Auto sehr schwierig ist, Orte außerhalb der unmittelbaren Umgebung zu sehen. Wenn man also vorhat, mehr vom Land zu sehen, sollte man sich vorher einen Plan zu Transport machen! Sonst gab es auf dem Campus viele sportliche Aktivitäten, unter anderem tolle (Beachvolleyball) Sandvolleyball Felder, Fußball und einen großen Saal der mit Billardtischen, PlayStation™, Fernseher und Brettspielen ausgestattet war. Die meisten Amerikaner waren sehr entgegenkommend und haben auf Events eingeladen und einen gerne im Auto mitgenommen. Jedoch hatten sie selten Interesse daran, Städte besichtigen zu fahren und hielten sich meist auf dem Campus auf.

Bild einer Straße.
Zentrum vom Russellville

Außerdem gibt es an der Uni und der Stadt ein Alkoholverbot! Man muss fast 30min. fahren, um Alkohol kaufen zu können. Zumal sind so gut wie alle in Arkansas sehr religiös, weshalb feiern nur begrenzt stattfindet und allgemein sehr wenig Alkohol getrunken wird, abgesehen von den Internationalen. Was mich überrascht hat ist, wieviel Zeit Amerikaner mit ihren Autos verbringen. Sei es Dates, Essen, quatschen oder was mit Freunden unternehmen. Meist wurden diese Aktivitäten in einem Auto verbracht. Außerdem ist alles, also wirklich ALLES, drive-through. Willst du Geld abheben? Drive-through. Möchtest du was Essen (ab einer bestimmten Uhrzeit)? Drive-through. Zum Glück gab es in der Nähe der Uni Restaurants, jedoch keine Supermärkte! Jeden Mittwoch fuhr ein Shuttle zu einem Walmart und man konnte zu Fuß die wichtigsten Orte (Bank, Tankstelle, Gym) erreichen. Es gibt jedoch kaum Fußgängerwege, Zebrastreifen oder sonstige „Nicht-Auto Infrastruktur“.

Ein Bild eines Stadions.
Campus Football

Fazit

Die Erfahrung auf einem amerikanischen Campus zu sein, hat sehr viel Spaß gemacht und die Eindrücke bleiben fürs Leben. Dennoch bin ich sehr froh, ein Auto zur Verfügung gehabt zu haben und so viel sehen zu können. Wenn das nicht gewesen wäre, hätte das Auslandssemester für mich stark an Wert verloren. Man sollte sich also vor dem Auslandssemester einen Plan machen und sich ggf. mit einer Gruppe ein Auto kaufen. Unser Auto konnten wir für 3500 Dollar kaufen und für
3000 Dollar verkaufen. Die Kosten (mit Versicherung, ohne Tanken) beliefen sich also für das Semester auf etwa 1000 Dollar, welche durch 4 Personen geteilt wurden. Wir sind damit nahezu 18.000km gefahren! Es ist also durchaus möglich auch günstig ein Auto für ein Semester zu organisieren.

Sonnenuntergang.
Im nähren Umland der Uni