Horsens / Dänemark (2021)

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Christian Rücker, Betriebswirtschaft-Wirtschaftsinformatik, 5. Semester, VIA University College, Horsens

Vorbereitung

Hallo allerseits! Mein Name ist Christian Rücker und zum Zeitpunkt der Berichtverfassung studiere ich dual Wirtschaftsinformatik bei Studium Plus. Als dualer Student besitzt man die Möglichkeit entweder im Rahmen des fünften Semesters Wahlmodule an der THM zu belegen oder besagtes Semester in Form eines Auslandsstudiums zu verbringen. Für mich stand schon frühzeitig fest, dass ich die zweite Option durchaus für die attraktivere halte. Beflügelt wurde die Entscheidung durch die Covid Pandemie. Ich suchte privat und auch beruflich händeringend nach Möglichkeiten, um mal wieder am sozialen Leben teilnehmen zu können und ein Auslandssemester bot sich dafür durchaus an. Die Bürden der Administration haben mich anfangs abgeschreckt, entpuppten sich im Nachhinein jedoch auch nur als Schreckgespenst. Als dualer Student verlief die Organisation hauptsächlich über und Mithilfe von Studium Plus, das International Office der THM bot jedoch ebenfalls Infoveranstaltungen und weitere Veranstaltungen an, welche einen auf die administrative und kulturelle Erfahrung vorbereitet hat. Hierbei ist vor allem das „International Buddy Programm“ zu erwähnen und zu empfehlen. Man knüpft durch dieses Programm neue Kontakte zu weiteren kulturell interessierten Studenten und wird generell gut vorbereitet. Auch mit der Gasthochschule, des VIA University Colleges verlief die Kommunikation recht angenehm. Die Bewerbungsdeadlines sind jedoch recht knapp gestellt, weswegen man auf eine frühzeitige Abklärung achten sollte.

Unterkunft

Seitens der Unterkunft gibt es eine relevante Veränderung. Der Campus der Universität ist inzwischen umgezogen und befindet sich nun wesentlich näher am Wohnheim „Kamtjatka“ als am „Student village“. Beide sind jedoch immer recht schnell ausgebucht, weswegen man sich frühzeitig um die Unterkunft kümmern sollte. Diesbezüglich wurde jedoch Infomaterial seitens der Gasthochschule zur Verfügung gestellt.

Aufgrund der geringeren Distanz zum Campus habe ich mich für „Kamtjatka“ entschieden und kann es durchaus weiterempfehlen. Teilweise sind die Gebäude nichtmehr allzu modern, hierbei sind vor allem die Gebäude 11 und 13 zu erwähnen. Preislich liegt Kamtjatka bei um die 420 Euro, was im Vergleich zu anderen lokalen Wohnungen recht günstig ist. Und es bietet durchaus einige 3 Vorteile:
Das hauseigene Fitnessstudio ist sehr gut ausgestattet, man erreicht zu Fuß in etwa 17 Minuten den Campus und lokale Supermärkte wie Lidl, Aldi oder den Superdiscounter „Bilka“. Auch spielte sich vor allem Covid bedingt ein Großteil des Studentenlebens im Wohnheim ab und man traf sich häufig in Gruppen oder feierte in den hauseigenen Aufenthaltsräumen.

Studium

Die Universität ist in keinerlei Hinsicht mit der THM zu vergleichen. Fangen wir mit dem offensichtlichen an: Der neue Campus ist architektonisch perfekt auf das Wohlbefinden der Studenten ausgelegt. Man hat große offene Räume, Sitzlandschaften, um die 100 Einzel- und Gruppenräume und generell eine sehr neue und moderne Einrichtung. Der Campus und fast alle Schul- und Lehrräume sind rund um die Uhr betretbar. Einen Großteil unserer Zeit verbrachten wir daher am Campus, wobei auch häufiger von den Erasmus Studenten organisierte Filmeabende stattfanden. Die Module und der Unterrichtsstil unterschieden sich auch zu unserem deutschen System. Man setzt hier vor allem auf praktisches Anwenden des gelehrten Stoffes. Der Fokus liegt hierbei auf Diskussionen oder praktischen Fällen und Beispielen, an denen sich das Gelernte anwenden lässt. Hierbei muss noch erwähnt werden, dass sich das fachliche Niveau leicht unter dem an der THM befindet und gute Noten demnach auch durchaus erreichbar sind. Die Gruppen sind zusätzlich wesentlich kleiner (20-30 Studenten), wodurch der Unterricht viel direkter und persönlicher wirkt. Dennoch wird ein gewisses Engagement erwartet und gegen Ende der Studienzeit musste ich um einiges mehr Zeit in die Klausuren Vorbereitung investieren als ich es als dualer Student gewohnt bin. Diese bestehen zumeist aus einem Bericht und einer kurzen mündlichen Prüfung gegen Ende des Semesters.

Alltag und Freizeit

Zu Zeiten von Covid hätte man sich kein besseres Land als Dänemark aussuchen können. Trotz erschreckend hohen Inzidenzzahlen beschloss die dänische Regierung pünktlich zu Beginn des Auslandsstudiums alle Restriktionen aufzuheben. Was bei uns Studenten natürlich nach 2 Jahren sozialer Einschränkung sehr gut ankam. In Horsens lässt es sich generell sehr gut feiern. Man hat viele Bars direkt vor Ort und das soziale Umfeld ist sehr international aufgestellt. So lernte man neue Leute kennen und knüpfte neue Freundschaften, die auch nach dem Auslandsaufenthalt weiterhin Bestand haben werden. Vom äußert zu empfehlenden Nachtleben der Stadt mal abgesehen, liegt Horsens etwa 3h von Kopenhagen entfernt, das Legoland Bilund liegt auch etwa eine Fahrstunde entfernt. Auch besitzt Dänemark im Norden (Skagen) und auch im Westen wunderschöne, auf Tourismus ausgelegte Sandstrände, an denen wir häufig viel Zeit verbracht haben. Etwas nördlich von Horsens befindet sich Aarhus. Eine der größten Städte Dänemarks, welche mit ihren Einkaufspassagen, vielen Cafés und dem „Food Market“ auch viel unserer Freizeit verschlungen hat.

Fazit

Zum Schluss nochmal ein paar allgemeine Worte, welche hoffentlich zur Entscheidungsfindung beitragen können. Dänemark ist teuer. Die anfallenden Kosten werden zwar teilweise von den Erasmus Zuschüssen gedeckt, aber man sollte sich zu Beginn im Klaren sein, dass ein finanzielles Polster von einigen Tausend Euro auf jeden Fall notwendig sein wird. Auch wird sich die kulturelle Erfahrung innerhalb der Erasmus Gruppe abspielen, da dänische Studenten gerne unter sich

bleiben. Davon abgesehen gibt das Auslandsstudium in diesem Land einem unglaublich viel an Erfahrung und Wissen zurück. Der Unterricht hat mir persönlich auch um einiges besser gefallen als jener an der THM. Schlussendlich war es die beste Zeit meines Lebens und ich hoffe zutiefst, in nicht allzu ferner Zukunft nochmal ein Auslandssemester absolvieren zu können.