Auslandssemester am BCIT in Vancouver / Kanada (2023)

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Vorbereitung des Aufenthalts

Das Auslandssemester hat Vorbereitung in verschiedenen Bereichen von mir erfordert. Neben den verschiedensten Bewerbungs- und Anmeldefristen für Stipendium und Gastinstitut ist es wichtig sich frühzeitig Gedanken wegen einer Unterkunft zu machen. Außerdem sollte man sich frühzeitig mit der Fragestellung befassen, um welche Stipendien geeignet für das Vorhaben sind. In meinem Fall wurde ich durch das Stipendium HAW.International vom DAAD unterstützt. Die Bewerbung erfordert einen vergleichsweise großen Aufwand, da neben einem Motivationsschreiben, ein Studienplan, ein Gutachten eines Dozenten, sowie Notenübersicht eingereicht werden müssen. Finanziell ist dieses Stipendium allerdings äußerst lukrativ, da es sich hierbei um ein Vollstipendium handelt, welches neben den Reisekosten und Studiengebühren noch eine monatliche Pauschale zahlt.

Wichtig für die allgemeine Organisation des Stipendiums ist an Informationsveranstaltungen der Gasthochschule teilzunehmen und sich um eine Aufenthaltsgenehmigung zu kümmern. Um sich vor Ort nach Ankunft sofort zurecht zu finden, sollte man sich vorab Gedanken machen, wie man Zugang zum Internet bekommt. Meine Empfehlung ist hierbei eine E-Sim, insofern das eigene Handy E-Sim-fähig ist. Ein weiterer wichtiger Punkt, der vor Abreise geklärt sein sollte, ist die Krankenversicherung. Hierbei gab es für mich die Möglichkeiten mich entweder über mein Stipendium oder das Gastinstitut versichern zu lassen. Für den Transfer vom Flughafen zur Unterkunft, empfehle ich dien App Uber, da man so dem öffentlichen Nahverkehr mit seinem Gepäck entgeht.

Ein Mann steht auf der Straße vor einem Auto.

Kontaktaufnahme zur Gastinstitution

Die Kontaktaufnahme zum BCIT verlief über die THM, meine Hochschule in Deutschland. Zwischen der THM und der kanadischen Universität besteht ein Kooperationsvertrag, welcher ein bestimmtes Platzkontingent absichert. Im Anschluss fordert die kanadische Universität alle benötigten Unterlagen von sich aus per Email an

Visum/Aufenthaltsgenehmigung

Deutsche Staatsbürger benötigen für einen Aufenthalt in Kanada von unter 6 Monaten kein Visum. Hier reicht ein ETA (Elektronische Reisegenehmigung), welche Online beantragt werden kann, aus. Das ETA erhält man bei Genehmigung bereits nach wenigen Minuten bis Stunden.

Zahlungsverkehr

Der Zahlungsverkehr in Kanada ist relativ unkompliziert. Im Alltag reicht es völlig aus mit einer Master- oder Visakarte zu bezahlen. Beachten sollte man hier, dass die Gebühren für Zahlungen im Ausland mit der eigenen Kreditkarte möglichst gering sind. Bei guten Kreditkarten sollte die Gebühr bei maximal 1% des Zahlungsbetrages liegen. Kreditkarten werden in Kanada nahezu ausnahmslos akzeptiert, allerdings sollte man trotzdem immer etwas Bargeld dabei haben. Meinen Friseur konnte ich beispielsweise nicht mit Kreditkarte bezahlen und musste Bargeld für eine relativ hohe Gebühr am nächsten Bankautomaten abheben. Etwas komplizierter sind Zahlungen, welche als Überweisung zu leisten sind. Studiengebühren und Miete habe ich über den Dienstleister Flywire überwiesen, welcher von meiner Gastuniversität empfohlen wurde. Allerdings wurde hierbei eine Gebühr fällig.

Zimmersuche/Miethöhe

Über die Zimmersuche in Kanada und Vancouver kann ich im Allgemeinen wenig sagen, da ich selber einen Platz im Studentenwohnheim bekommen habe. Die Bewerbung auf einen Platz im Studentenwohnheim würde ich jedem absolut empfehlen. Da das Studentenwohnheim neben dem Campus liegt, war es mir möglich zu Fuß zu meinen Vorlesungen zu gehen. Außerdem hat man die Möglichkeit in Pausen zurück zum Wohnheim zu gehen, um zu kochen oder ungestört in seinem Zimmer zu lernen. Sehr angenehm empfand ich außerdem, dass man in wenigen Minuten zu Fuß am Sportcenter war und somit spontan trainieren, an Sportwettbewerben teilnehmen oder entspannt eine Runde Tischtennis, Squash, Tischkicker oder Xbox mit Freunden spielen konnte. Ein weiteres großes Plus am Studentenwohnheim ist, dass man immer Menschen um sich hat insofern man sich in den gemeinsamen Räumlichkeiten aufhält. Neben diesen Annehmlichkeiten ist das Studentenwohnheim vergleichsweise sehr preiswert. Andere Austauschstudenten haben oftmals mehr als das Doppelte für ihre Unterkunft bezahlt. Kleiner Nachteil am Studentenwohnheim war jedoch, dass keine Küchenutensilien vorgehalten wurden und daher Besteck, Töpfe, Pfanne etc. sowie Bettzeug gekauft werden musste.

Freizeitgestaltung

Vancouver ist ein optimaler Ort um viel in seiner Freizeit zu erleben und eine Menge Spaß zu haben. Vancouver hat eine Optimale Lage um die Westküste Nordamerikas zu erkunden, zudem ist das Umland von Vancouver sehr vielfältig.

Im Frühherbst zu Beginn meines Auslandssemester sind wir in Vancouver an den Strand (English Bay, Sunset Beach) gegangen, sind durch den Stanley gelaufen und haben verschiedene Wanderungen im Umland von Vancouver gemacht. Zu nennen ist hier der Lynn Canyon, Grouse Mountain und Squamish Sea-to-Sky.

Besonders zu empfehlen ist die Wanderung zum Garibaldi Lake. Der See ist türkis und kann auf keiner Postkarte schöner sein. Allerdings sollte man hierfür relativ fit sein da man über 25 Kilometer und etwa 3000 Höhenmeter zurücklegen muss. Außerdem muss man hierfür früh genug aufbrechen, da die Wanderung inklusive Rückweg etwa 10 Stunden dauert. Passende Kleidung ist hierfür ebenfalls sehr wichtig, da auf dem Panorama Ridge-Gipfel auch schon im Frühherbst Schnee liegen kann. Zu erreichen ist der Parkplatz nur mit einem Auto und kann online kostenlos reserviert werden. Um mit dem Auto in Vancouver und Umgebung aktiv zu sein, sollte man immer eine kleine Gruppe zusammen haben, um die Kosten zu teilen. Mietautos oder Carsharing ist dann sehr gut bezahlbar für Ausflüge.

Außerdem ist Vancouver Island zu empfehlen. Vancouver Island ist eine Halbinsel direkt neben Vancouver, welche mit der Fähre zu erreichen ist. Wir waren dort während unserer Orientation Week in der Provinzhauptstadt Victoria. Neben der schönen Stadt gibt es schöne Strände auf Vancouver Island, zudem kann man von hieraus beispielsweise eine Kajak-Tour oder Whalewatching machen.

Das Partyleben in Kanada ist im Vergleich zu Europa eher ruhiger. In Clubs ist die Stimmung nicht vergleichbar zu Europa und zudem sind Getränke in etwa doppelt so teuer wie in Deutschland. Um am Wochenende feiern zu gehen, empfehle ich Country Bars und -clubs. Kanadier lieben Country, kleiden sich in Country-Stil und machen dort für ihre Verhältnisse gute Stimmung. Problematisch ist leider der Heimweg zu später Stunde. Der sonst gut ausgebaute Nahverkehr in Vancouver hört in etwa gegen 1 Uhr fast überall auf zu fahren. Die einzigen Möglichkeiten sind dann nur Uber, Taxi oder Nachtbusse um nach Hause zu kommen. Nachtbusse halten allerdings oftmals sehr weit weg von der Unterkunft, sodass man von der Bushaltestelle noch weite Strecken zur Haustür laufen muss.

Sehr zu empfehlen sind Spiele der Vancouver Canucks. Eishockey ist in Kanada Volkssport und die NHL-Spiele sind actionreich, sehr schön anzusehen und außerdem bietet die Rodgers Arena ein super Erlebnis durch Lichtshow und verschiedenen „Specialguest“ zu fast jedem Spiel. Um den BC-Place in Vancouver einmal von innen zu sehen kann man sich ein Fußballspiel der Vancouver Whitecaps anschauen, die BC Lions anfeuern oder ein Konzert besuchen. Da Vancouver eine riesige Stadt ist kann man Konzerte von Weltstars sehen, so sind während meiner Zeit in Vancouver Coldplay und Guns n´ Roses im BC Place aufgetreten.

Umso später es im Jahr in Vancouver wird, desto regnerischer sind die Tage. So ist es durchaus möglich, dass es mehrere Wochen am Stück fast ohne Ausnahme regnet. Um dem Regen etwas zu entgehen eignen sich Wochenendtrips optimal. Da Vancouver dicht an der amerikanischen Grenze liegt, sollte man die Chance nutzen und auch die USA etwas zu erkunden. Flüge innerhalb Kanadas und zwischen Kanada und den USA sind vergleichsweise preiswert. Wir haben Trips nach San Francisco, Los Angeles, Toronto, Seattle, Hawaii und in die Rocky Mountains nach Banff gemacht. Hierbei empfiehlt es sich auf verschiedenen Vergleichsportalen Flugpreise zu verschiedensten Zielen in Nordamerika zu checken und spontan zu buchen. Besonders zu empfehlen ist hierbei Seattle. Seattle ist in wenigen Stunden mit dem Fernbus zu erreichen. In Seattle hat man von der Seattle Needle, einen exzellenten Blick auf die Stadt. Außerdem sollte man hier ein Collegespiel der Washington Huskies besuchen um einmal richtig amerikanischen Flair zu erleben. Für das perfekte Collegeerlebnis sollte man das Pre-Game an den FRAT-Häusern mit den Studenten aus Seattle haben und im Anschluss mit ihnen zum Stadion laufen um die Huskies anzufeuern und die atemberaubende Show im Stadion genießen. In San Francisco, Los Angeles und Toronto sollte man neben den typischen touristischen Sehenswürdigkeiten sich verschiedene Sportevents anschauen. Besonders NBA- und NFL-Spiele sollte man meiner Meinung nach gesehen haben. Hierfür eigenen sich diese drei Städte mit ihren bekannten Teams sehr. Die Rocky Mountains sind auf jedenfall ein Ausflug wert. Hier ist es notwendig sich einen Leihwagen in Calgary am Flughafen zu holen, um in die Rockies zu kommen und vor Ort mobil zu sein. Leider haben wir unseren Trip erst Ende November gemacht. Dadurch waren Highlights wie das Columbian Icefiled nicht mehr zu besuchen und der Lake Louise war zugefroren. Empfehlen würde ich hier den Trip in die Rocky Mountains möglichst früh zu machen, um die grandiose Natur auch komplett sehen zu können.

Vier junge Männer stehen vor einem großen Schild.

Nützliche Adressen im Gastland

Wirklich nützliche Adressen habe ich während meines Auslandssemesters nicht unbedingt ausmachen können. Ein guter Austausch mit Einheimischen und Mitstudenten ist elementar, um Geheimtipps zu bekommen für Ausflüge etc. aber auch um eine Menge Geld zu sparen, beispielsweise beim Einkaufen. Ebenfalls sehr hilfreich während meines Auslandssemesters war der Austausch mit der Auslandsbeauftragten des BCITs. Hier gab es stets gute Tipps und man hatte immer einen guten Ansprechpartner falls es Probleme in jeglicher Form gab.