Eine Gruppe von Menschen steht um einen Tisch herum.
Die Firma Elkamet gehört zu den Unternehmen, bei denen die Schüler sich informieren und auch selbst Dinge ausprobieren konnten.

Forum Kirchhain-Stadtallendorf und Schulen organisieren „Companies for You“

Wer bin ich, was kann ich und wie kann ich diese Eigenschaften nutzen? Das sind Fragen, die sich junge Menschen stellen, wenn es um die Berufswahl geht. Bei der Beantwortung will das Projektteam aus den Kirchhainer Schulen Alfred-Wegener Schule, berufliche Schulen Kirchhain und dem Forum Kirchhain-Stadtallendorf von StudiumPlus sowie den Unternehmen der Region helfen. Bei der Premiere von „Companies for You“ standen im Kirchhainer Bürgerhaus Unternehmensvertreter für über 1.000 Schülerinnen und Schüler aus vier Schulen bereit, um sie über Bewerbungsverfahren und die vielfältigen Aufgabengebiete in ihren Unternehmen zu informieren – und das ganz praktisch, zum Anfassen und Mitmachen.

Unternehmen und Schulen zusammenzubringen, ist ein Ziel des Forums Kirchhain-Stadtallendorf von StudiumPlus, dem dualen Studienangebot der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM). In Kooperation mit den Schulen der Region konnten im vergangenen Jahr bereits über 1.000 Schüler der Klassen sieben bis zwölf bei einem „Markt der Möglichkeiten“ Kontakt zu Unternehmen der Region knüpfen, zwei weitere Auflagen des Angebots sind für dieses Jahr geplant. „Companies for You“ ist ein weiteres neues Format, das nun erprobt wurde. „Die Initiative für den Markt der Möglichkeiten und Companies for You kam aus den Schulen und Unternehmen des Ostkreises Marburg-Biedenkopf, erläuterte Prof. Dr. Gerd Manthei, Leiter des Forum Kirchhain-Stadtallendorf. „Und nun kommen immer mehr Schulen hinzu, die sich mit einbringen“, freute er sich.

Schulen waren Aktiv

Bei Companies for You zeigen die Unternehmen jungen Menschen, wo ihre Stärken liegen: „Das hilft, Barrieren und Berührungsängste abzubauen“, betonten Nikola Schouler vom Schulleitungsteam der Alfred-Wegener-Schule Kirchhain und Mike Hackenbroich, Abteilungsleiter Fachoberschule an den Beruflichen Schulen Kirchhain. Neben diesen beiden Schulen waren auch die Georg-Büchner-Schule Stadtallendorf und die Martin-von-Tours-Schule Neustadt bei dem Event aktiv. An zwei Tagen kamen die Schüler gruppenweise für jeweils anderthalb Stunden, um sich an den Ständen der Unternehmen auszuprobieren und zu informieren.

So konnten sie beispielsweise beim Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) und der DRK-Schwesternschaft Vitalwerte messen oder eine Puppe reanimieren, bei Elkamet Kunststofftechnik einen Extrusionsprozess mithilfe eines Mini-Extruders ausprobieren, bei der Marburger Tapetenfabrik Draht in Form biegen oder beim Autohaus Funke einen Motor untersuchen.

Die Agentur für Arbeit ließ die Schüler gleich zu Beginn an einem Test teilnehmen, mit dessen Hilfe sie sich einem durch ein Tier symbolisierten Berufsfeld zuordnen konnten. Die Kinder- und Jugendförderung der Stadt Kirchhain Jukuz prägte Buttons mit den entsprechenden Tiersymbolen, die die Schüler auch beim „Markt der Möglichkeiten“ tragen und so ihre Schwerpunkte signalisieren konnten.

Respekt vor dem Thema Bewerbung

Auch das Thema Bewerbung nahm breiten Raum ein. Die AOK Hessen bot ein Assesment Center zum Ausprobieren an, bei Ferrero konnten sich die Schüler darüber informieren, wie eine schriftliche Bewerbung aussehen sollte – und wie auf keinen Fall. Bei der Firma Fritz Winter lernten die Schüler das Prozedere bei Online-Bewerbungen kennen, die Agentur für Arbeit bot ein Bewerbertraining und bei SW-Motech konnten die Jugendlichen ein kurzes Bewerbungsgespräch führen. Personalsachbearbeiterin Lisa-Marie Hardt gab ihnen anschließend Feedback.

Das alles kam bei den Jugendlichen ausgesprochen gut an. Viele berichten, dass sie vor einer Bewerbung großen Respekt haben. „Das hier ausprobieren zu können, hat mir sehr geholfen“, sagte Gian Suci. „Und es ist toll, dass man hier so viele interessante Betriebe kennenlernen kann“, betonte Moreno Ritter, der schon weiß, dass er einen handwerklichen Beruf erlernen will. Da passte es gut, dass die Kreishandwerkerschaft mit Talentscouts vor Ort war. Das sind Auszubildende, die über ihre Berufe auf Augenhöhe informieren und alle Fragen zu Ausbildungsinhalten, Gehalt oder Berufsschule beantworten können.

Marius Lagler (3. v. r.) informierte als Talentscout der Kreishandwerkerschaft über die Ausbildung zum Elektroniker – weitere Azubis stellten auch noch andere Handwerksberufe vor.

Auch Eltern einbeziehen

„Wir möchten hier Schüler ermutigen, ihren Talenten nachzuspüren und Entscheidungen zu treffen“, sagte Frank Groß, Fachausbilder für Werkzeugmechaniker bei Elkamet. „Für uns ist es wichtig, die jungen Leute da abzuholen, wo sie stehen und sie zu motivieren“, ergänzte Claudia Will, Referentin für Aus- und Weiterbildung bei Ferrero. „Die Veranstaltung ist eine gute Gelegenheit, junge Leute direkt zu informieren und sie neugierig zu machen“, erläuterte Christiane Harms, Projektkoordinatorin für das Projekt „Talentscouts im Handwerk.

Und weil es wichtig ist, auch die Eltern einzubeziehen, gab es abends für alle Interessierten einen Vortrag. Pia Meier aus der Geschäftsführung der Firma Seidel brach eine Lanze für die oftmals geschmähte Generation Z und zeigte deren Stärken und Fähigkeiten auf. Die über 60 Gäste konnten sich anhand von Infomaterial ebenfalls über die an dem Projekt beteiligten Unternehmen informieren.