Information und Diskussionen über KI-Einsatz beim Bildungsforum

Trendforscherin Birgit Gebhardt beleuchtete in ihrer Keynote die Möglichkeiten und Herausforderungen bei der Nutzung von KI in Unternehmen.

Künstliche Intelligenz revolutioniert Arbeit und Bildung

Zu einem topaktuellen Themenmix trafen sich Vertreter von Unternehmen, Organisationen und Bildungseinrichtungen beim Bildungsforum 2.0 in Wetzlar, zu dem TeamMit und das CompetenceCenter Duale Hochschulstudien – StudiumPlus e.V. (CCD) eingeladen hatten. Bei der zweiten Ausgabe der Veranstaltung drehte sich alles um die zentralen Bildungsthemen: Generationen, Medienkompetenz und Future Skills sowie die Frage, was die rasante Entwicklung von KI für den Bildungsbereich, für Unternehmen und für das Privatleben bedeutet.

KI verändert Unternehmen, Menschen und Gesellschaft

Bereits im Auftakt-Talk wurde die hohe Relevanz und gesellschaftliche Tragweite des Bildungsforums 2.0 klar. Carsten Braun, Landrat des Lahn-Dill-Kreises, fragte, ob KI Antworten auf die Herausforderungen durch den demographischen Wandel geben könne. Jens Ihle, Geschäftsführer Regionalmanagement Mittelhessen, appellierte mit Blick auf den KI-bedingten Wandel in der Region dafür, Wissenssilos zusammenzubringen, um Druck von den KMUs zu nehmen und gemeinsam Zukunft zu bauen. Prof. Dr. Jens Hoßfeld, Geschäftsführender Direktor ZDH, und Christian Schreier, Hauptgeschäftsführer CCD, wiesen darauf hin, dass StudiumPlus mit mehr als 1.000 Partnerunternehmen sehr genau wisse, welche Bedarfe an Bildung und Weiterbildung es gebe und dass das Bildungsforum eine ideale Plattform bieten solle, sich über KI-Themen aufzuschlauen.

Trendexpertin blickt auf Einsatz von KI in der Arbeitswelt

In ihrer Keynote betrachtete die Hamburger Trendforscherin Birgit Gebhardt den Umgang von Unternehmen mit den Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz. Dabei konstatierte sie, dass aktuell noch an vielen Stellen eine konkrete Vorstellung fehle, wie wir in Zukunft arbeiten werden. Anhand zahlreicher Praxisbeispiele zeigte sie eindrucksvoll auf, wie umfassend und grundlegend sich Arbeitswelten und Strukturen in Unternehmen ändern werden und unterstrich die Bedeutung von agilem, crossfunktionalem Denken und Arbeiten. Als Kernthema sah sie überdies die Frage, wie sich KI und die KI-Arbeit mit Agenten für Unternehmen monetarisieren ließen. „Unternehmen müssen überlegen, wie sie künftig Mehrwerte generieren und Tätigkeiten auf Menschen und Agenten verteilen.“ Mit Blick auf das Bildungsforum stellte sie fest, dass die vorhandenen KI-Skills und die Art, wie in Teams gearbeitet würde noch nicht zusammenpassten und prognostizierte: „Lernen, wie man lernt, wird die wichtigste Future Skill werden.“ Dazu könnten auch neue Ansätze aus dem Bereich Gaming und E-Sports wichtige Beiträge leisten.

In der Talkrunde wurden verschiedene praktische Facetten der Nutzung von KI diskutiert.

Verschiedene Perspektiven auf aktuelle KI-Praxis

In einer Talkrunde wurden weitere Facetten des Einsatzes von KI beleuchtet. Luca Groß (Viessmann Climate Solutions), dualer Student des Masterstudiengangs „Future Skills und Innovation“, eröffnete die Runde mit der These, dass die Nutzung von KI keine Frage des Alters, sondern der Bereitschaft zum kontinuierlichen Lernen sei. In unserer hochflexiblen Welt sei es nötig, sich auch selbst zu bewegen und neue Skills zu erlernen. Dabei erfordere es aber auch viel Zeit und Geld, um KI erfolgreich in der Praxis zu etablieren. Andreas Haberl, Geschäftsführer der Handwerkskammer Wiesbaden, blickte zuversichtlich in die Zukunft des Handwerks, weil es auch zukünftig Menschen brauchen werde, die etwas mit ihren Händen schafften. „Handwerkliche Tätigkeiten werden durch KI nicht verloren gehen, sondern Unterstützung bekommen.“ Dennoch werde KI auch Handwerksunternehmen nachhaltig verändern. Dr. Gerd Hackenberg, Bereichsleiter Aus- und Weiterbildung der IHK Lahn-Dill, formulierte mit Blick auf die Herausforderung durch KI für Unternehmen zwei Kernaspekte: zum einen die Frage, wie Unternehmen es schafften, neue Aufgaben mit dem Potenzial des vorhandenen Personals zu erledigen. Zum anderen die Herausforderung, wie Unternehmen es schafften, ihre Mitarbeitenden für die Reise in die künstliche Intelligenz zu motivieren, ohne selbst das genaue Ziel zu kennen.

Dr. Frank Kuhnecke, kybernetischer Psychologe und Kung Fu Großmeister, beschäftigte sich mit der Frage, wie wir geeignete Futur Skills für den Umgang mit KI entwickeln können.

Wie entwickeln wir erforderliche Future Skills

Im letzten Impulsvortrag beleuchtete Dr. Frank Kuhnecke, kybernetischer Psychologe und Kung Fu Großmeister, die Entwicklungsmöglichkeiten und Grenzen von Future Skills. Eine zentrale These, die er aus dem Begriff Kung Fu – intensives Üben – ableitete, lautete: „Wenn wir Skills nicht üben, werden wir nicht besser.“ Das gelte auch für KI, deren sinnvolle Nutzung zu lernen viel Zeit und Raum brauche, um selbstverständlich zu werden. Ein Problem sei dabei, dass wir aktuell zu oft versuchten, die Skills bei Aufgaben vorauszusetzen, statt uns auf einzelne Techniken zu beschränken und diese zu perfektionieren, bevor wir die nächste Herausforderung angingen.  Wichtig sei zudem, dass wir über Skills und die zugehörige Haltung für offenen Austausch und Diskussion sorgten, weil nur so Haltungen und Einstellungen sich ändern könnten.

 

Der politische Aktivist Leon Pelikan stellte vor, wie er jungen Menschen einen einfachen Zugang zu Kommunalpolitik ermöglichen will.

Offene Fragen und lebhafte Diskussion

Der abschließende Workshop mit Birgit Gebhardt zeigte mit den zahlreichen Wortmeldungen und einer angeregten Diskussion, wie viele Fragen es gibt und wieviel Unsicherheit im Umgang mit KI herrscht – in Unternehmen, in Bildungseinrichtungen und im privaten Bereich. Deshalb sei es wichtig, eine gute KI-Strategie zu entwickeln. Mit diesem Wrap-Up bedankte sich Moderator Steffen Gross bei den Teilnehmenden des Bildungsforums 2.0 und freute sich auf die Fortsetzung der hochattraktiven Veranstaltungsreihe.

Vernetzt. Mehrwert. Schaffen.

TeamMit ist das Transformationsnetzwerk der Automobilindustrie in Mittelhessen für strategisches Qualifizierungs- und Technologiemanagement – ein Bündnis aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Das Netzwerk wird von einem starken Konsortium getragen und vorangetrieben. Dazu gehören der Projektkoordinator Regionalmanagement Mittelhessen, das CompetenceCenter Duale Hochschulstudien – StudiumPlus e.V. (CCD), die TransMIT Gesellschaft für Technologietransfer mbH und die Philipps- Universität Marburg. Darüber hinaus unterstützen mehr als 50 regional ansässige Unternehmen, Organisationen und andere Akteure TeamMit. Das Projekt TeamMit wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mit 5,5 Mio. € gefördert. Infos über die Arbeit von TeamMit und aktuelle Termine gibt es unter www.TeamMit.net sowie über www.linkedin.com/company/teammit.