Dr. Henning Beck bei der ersten Weihnachtsvorlesung

Ein Mann hält eine Rede auf einer Konferenz.

Neue Ideen brauchen Mut zum Risiko

Erfolgreiche Premiere bei StudiumPlus: Rund 250 interessierte Zuhörer sind der Einladung zur ersten Weihnachtsvorlesung des dualen Studienprogramms der Technischen Hochschule Mittelhessen und des CompetenceCenters Duale Hochschulstudien (CCD) in die Wetzlarer Buderus Arena gefolgt. Unter dem Titel „Biologie des Geistesblitzes“ ließ Neurowissenschaftler und Bestseller-Autor Dr. Henning Beck das begeisterte Publikum aus Unternehmensvertretern, Hochschullehrenden, Studierenden, Lehrkräften von Schulen und zahlreichen Schülerinnen und Schülern hinter die Kulissen des Gehirns blicken. Spannend, unterhaltsam und mit viel Humor berichtete Beck, Deutscher Meister im Science Slam, wie unser Gehirn Informationen und Wissen organisiert, dass ein großer Unterschied zwischen Lernen und Verstehen besteht und warum es wichtig ist, mit bestehenden Denkmustern zu brechen, damit neue gute Ideen entstehen.

Wissen sei die Fähigkeit, mit Informationen umzugehen, sie in neue Zusammenhänge zu bringen und damit Neues zu entwickeln, erklärte der renommierte Hirnforscher. Dabei sei das menschliche Gehirn der mit Millionen von Daten trainierten künstlichen Intelligenz (KI) weit überlegen. Beck verglich das Gehirn mit einem Orchester, erst im Zusammenspiel der Nervenzellen entstünden Gedanken, Ideen, Emotionen oder Erinnerungen. KI werde den Menschen mit seinem konzeptionellen Denken, einer „mentalen Geheimwaffe“, nicht ersetzen können.

Ein Mann steht auf der Bühne vor einer Tafel.
Vor rund 250 begeisterten Zuhörern erklärte Neurowissenschaftler Dr. Henning Beck, wie unser Gehirn lernt und versteht und warum es der künstlichen Intelligenz überlegen ist.
Vor rund 250 begeisterten Zuhörern erklärte Neurowissenschaftler Dr. Henning Beck, wie unser Gehirn lernt und versteht und warum es der künstlichen Intelligenz überlegen ist.
Ein Mann hält eine Rede auf einer Konferenz.

„Machen statt perfekt machen“

Entscheidend für Wissen und Verstehen sei es Fragen zu stellen. Gute Wissensvermittlung aktiviere die Menschen, Dinge zu hinterfragen und sich selbstständig mit einem Problem zu beschäftigen. Dabei komme es nicht darauf an, die eine richtige Frage, sondern viele Fragen zu stellen. „Es gibt kein Richtig und kein Falsch, wenn Du die Welt veränderst“, betonte Beck. Gute neue Ideen bauten darauf auf, dass Menschen etwas testen und riskieren – ohne Angst vor Fehlern. Das Motto laute: „Machen statt perfekt machen“. Auch Denkpausen seien wichtig.

Die Gesprächsrunde im Anschluss an den lehrreichen Vortrag nutzten die Zuhörer für zahlreiche Fragen an den Referenten: Warum fällt es den Deutschen schwer, das Denken zu würdigen? Welche Aussagen lassen sich aus dem Pisa-Test ablesen? Kann auf Noten verzichtetet werden? Auf die Frage eines Studierenden, wie man das Gehirn optimal auf eine Prüfung vorbreitet, empfahl Beck das aus dem Sport bekannte Drei-Phasen-Modell Grundlage-Spezialisierung-Testen. Währenddessen sollte stets nach der Fünf-zu-Eins-Regel auf Pausen geachtet werden: Auf fünf Teile Arbeit folgt immer ein Teil Pause.

StudiumPlus setze in seinen dualen Studiengängen auf innovative Lehr- und Lernformate, allen voran im neuen Master Future Skills und Innovation, in dem Wissen praxisnah in Projekten vermittelt wird, hatte zum Auftakt der Veranstaltung der Leitende Direktor des Zentrums Duales Hochschulstudium (ZDH), Prof. Dr. Jens Minnert, erklärt. Der CCD-Vorstandsvorsitzende Uwe Hainbach griff in seiner Begrüßung den Titel der Weihnachtsvorlesung auf: „Wir haben große Aufgaben vor uns. Wir brauchen wissenschaftlichen Diskurs und einen Geistesblitz.“